Best Of: Die Suche nach Ruhe im Pilgerstrom
Shownotes
Wiederholung vom 29. August 2025
Staubige Wege, Felder bis zum Horizont und am Rucksack baumelt die Jakobsmuschel – so sieht die gängige Vorstellung des Jakobswegs aus. Doch wer heute dort unterwegs ist, pilgert nicht allein. Der Pilgerboom hält an: Bereits zur Jahresmitte 2025 wurden in Santiago de Compostela über 233 000 Ankünfte gezählt – neun Prozent mehr als im Vorjahr. Experten erwarten, dass dieses Jahr erstmals die Marke von 500 000 Pilgern erreicht wird.
Aber was bedeutet Pilgern eigentlich? Für die einen ist es ein spiritueller Weg, für andere eine Auszeit vom Alltag, für wiederum andere die Suche nach Antworten. Manche wollen Gott näherkommen, andere einfach Natur und Stille erleben.
Wie sieht so eine Reise aus und woher kommt das Pilgern ursprünglich? Diesen Fragen gehen wir in unserem Podcast nach – mit Stimmen von Menschen, die selbst gepilgert sind, und von solchen, die Pilger begleiten.
Kontakt:
Warst du auch schon Pilgern? Was fasziniert dich am Pilgern? Lass es uns gerne wissen über das Webformular auf erf-medien.ch/podcast. Wir freuen uns über alle Fragen, Feedbacks und Themenvorschläge!
Dieser Podcast wird von ERF Medien produziert – einem spendenfinanzierten Medienhaus. Mit deiner Spende hilfst du, dass wir weiterhin solche und andere Podcasts produzieren können. Spenden geht ganz einfach über diesen Link. Danke von Herzen.
https://erf-medien.ch/sinnvoll-spenden/spendeninfos/jetzt-spenden-podcast/
Im Podcast zu hören:
• Daniela Holenstein | Erwachsenenbildnerin und Pilgerbegleiterin am Pilgerzentrum Zürich • Martin Gross | ökumenischer Pilgerbegleiter für diverse Kirchen in Zug ZG und für die reformierte Kirche Richterswil ZH am Zürichsee • Mischa Fava | Pilgerbegleiter
Link-Sammlung zum Thema Pilgern:
https://www.pilgern.ch/jakobsweg/statistik/
https://pilgerzentrum-zuerich.ch/pilgern/tagespilgern/
https://bildungszimmer.ch/profil-2/
https://camino-europe.eu/de/eu/ch/professionals/mischa-fava/
https://www.jakobswegplus.ch/deutsch/projektteam/
https://www.refrichterswil.ch/angebote/gemeinsamunterwegs/pilgernaufdemjakobsweg/
https://www.ref-zug.ch/pilgern/unser-team
Buchtipp:
https://www.verlagshaus-schwellbrunn.ch/shop/pilgern-erdet-und-himmelt.html
Autor/Host und Redaktionsteam:
Georg Hoffmann, Angela Albrecht, Dodo Albrecht
Transkript anzeigen
00:00:00: Relevant, das Wochenmagazin macht gerade Pausen, darum gibt es heute keine neue Folge.
00:00:05: Dafür an dieser Stelle wieder Holik vom neunzwanzigsten August zum Thema Pilger.
00:00:11: Und das ist auch noch jetzt topaktuell.
00:00:13: Es ist nämlich immer noch Hochsaison bis weit in Herbst.
00:00:18: Und gerade auf dem Jakobsweg werden das ja so alle Rekorde noch mal gebrochen.
00:00:23: Es ist eine regelrechte Trampelpfad geworden.
00:00:27: Darum also hier nochmal die Episoden, die es um die Suche nach Ruhe in diesem Pilgerstrom
00:00:44: geht.
00:00:46: Wir stellen uns mal vor, wir laufen zusammen mit der Wanderschuhe und einem Rucksack auf einem steinigen Weg.
00:00:52: Links hat es goldgeilige Felder, rechts sanfte Hügellandschaften.
00:00:57: Weit weg gehört man als Glockenleute einer Kapelle aus Stein.
00:01:00: Und auf der nächsten Wegmarkierung war es eine geile Muschel.
00:01:05: Es zeigt auch, dass wir noch auf einem richtigen Weg sind.
00:01:08: Auf dem Jakobsweg.
00:01:10: Es ist wahrscheinlich die bekannteste Pilgerroute.
00:01:13: Zu sich selber oder zu Gott finden und zur Ruhe kommen.
00:01:17: Das sind Gründe, warum Menschen eine Bilgerreise starten.
00:01:20: Doch ruhig scheint es auf diesen Bilgerwägen nicht immer zu sein.
00:01:24: Auf den Strecken in Frankreich und Portugal ist man nie alleine unterwegs.
00:01:28: Der Jakobsweg hat ein Rekordjahr in Sicht.
00:01:31: Bald können die Marken von einer halben Million Bilgernei bis Ende im Jahr- und Jahrzehnt geknackt werden.
00:01:37: Der Zielort ist Santiago de Compostela.
00:01:41: Aber was führt die Menschen zu diesem Pilgerort?
00:01:43: Und was hat es mit dem Pilgertrend eigentlich
00:01:46: auf sich?
00:01:47: Wie sieht das Pilgerreis aus und woher kommt es Pilger eigentlich?
00:01:52: Wir gehen in diesem Podcast genau an diesen Fragen an.
00:01:55: Dafür haben wir Stimmen von verschiedenen Blickwinkeln gesammelt.
00:01:58: Von Menschen, die selber Pilger retten und Pilger begleitet.
00:02:08: Zuerst wollen wir doch mal ein bisschen Geschichte eitauchen von Pilgeren.
00:02:11: Die Georg Hofmann hat es mit Daniela Hollerstein geredet.
00:02:14: Sie ist Erwachsenenbilderin und Pilgerbegleiterin am Pilgerzentrum Zürich und vom Verein Jakobsweg Zürich.
00:02:22: Sie erzählt, von wo es Pilger dann überhaupt herkommt und wie es sich bis heute entwickelt hat.
00:02:27: Die Stegsgeschichte von Pilgern ist alt und eindrücklich.
00:02:32: Das hat im VIII.
00:02:34: Jahrhundert nach Christus angefangen, wo man das Grab entdeckt hat, vom Jakobus.
00:02:39: Also vom Jünger Jakob in Santiago de Compostela.
00:02:43: Oder man meint zumindest ein Sexys Grab.
00:02:46: und dann hat von dort aus, also rund um, die Pilgerbewegung hat angefangen, immer so weiterkehrend, also dann auf Frankreich und immer wieder zurück auf Europa.
00:02:57: Und das ist dann aber immer wieder mal eingeschlafen und Renaissance hat das Pilger erlebt, auch in den Achtzigerjahren, wo wir ... Die Wäge haben zum UNESCO-Welterb erklärt, wo man durch das Geld
00:03:11: gesprochen
00:03:11: hat und die Infrastruktur aufgebaut hat.
00:03:13: bei den Wägen.
00:03:15: Heute ist viele Bilder sehr gut dokumentiert.
00:03:19: Sie machen Blocks, einen Beitrag auf YouTube.
00:03:23: Es sind diverse Kinofilm-Dreite.
00:03:26: Es gibt unterdessen viele Bücher, die sich mit dem Thema beschäftigen.
00:03:30: Es gibt ganze Reisenbüros, die organisierte Jakobswäge anbieten.
00:03:36: Und das hilft
00:03:37: natürlich
00:03:37: auch mit der Digitalisierung, sich mit dem auseinanderzusetzen und sage, ich gehe jetzt auch.
00:03:43: Und dann ist ja manchmal ein Begriffswirrwarr bei den Leuten, stellt man natürlich auf, ist das oder?
00:03:47: Also die einen Reden von Wander, anderen von Pilger, die dritten von Walfahrten.
00:03:50: Das hat alles ein bisschen miteinander gelassen, aber ist nicht das Gleiche, oder?
00:03:53: Also, beim Pilger war es eine ursprüngliche Idee.
00:03:56: Ich entferne mich von meinen Acker, ich gehe in die Fremde mit der Idee, dass ich... in mir von Sünd und Schuld einen Erlass finden.
00:04:06: Also ich oder meine Familie, hat etwas und das muss vergeben werden.
00:04:11: Und darum gehe ich an einen heiligen Ort.
00:04:15: Und dann kann ich das dort ablecken, oder?
00:04:17: Und das ist ja heute in diesem Sinn nicht mehr so.
00:04:19: Man geht nicht irgendwo hin, damit man rein gewaschen wird, sondern ... Vielleicht sind das die Leute, die eine Wahlfahrt machen, noch eher oder nur, dass sie gerne gesund werden.
00:04:31: Aber dann ist der Ort wichtig.
00:04:34: Ich gehe dort hin, egal wie.
00:04:36: Ich kann mit dem Flug gehen, mit dem Bus gehst, wurscht.
00:04:39: Aber ich gehe mit einer bestimmten Haltung dort hin, in der Hoffnung, dass dort etwas Wunder passiert.
00:04:45: Im Bildern ist also mehr als einfach nur ein Trend in unserer Zeit.
00:04:49: Es hat historische Wurzeln und gleichzeitig ist Aktualität erstauntlich.
00:04:53: Im Zentrum steht bei vielen nicht die sportliche Leistung, sondern vielmehr die innere Reise, sagt Daniela Hollestei.
00:04:59: Beim Bildern ist es ja tatsächlich, ich entferne mich vom Acker, ich gehe möglichst
00:05:04: zu Fuß,
00:05:05: ich gehe mit mir selber, ich bewege mich Schritt für Schritt im Einklang mit der Natur.
00:05:11: Und unterwegs wird etwas passieren und ich komme auch noch irgendwo an.
00:05:15: Und der Weg ist wichtig.
00:05:17: Und der Weg ist das Ziel, wirklich keine Funktion.
00:05:20: Also auch in der Überzeugung, dass auf dem Weg etwas passieren wird, natürlich komme ich irgendwo an.
00:05:26: Aber der Wandlungsprozess oder der Heilungsprozess, oder ein Thema, das sich auflöst, wird nicht am Ort sein, wenn ich ankomme, sondern ... Das passiert unterwegs.
00:05:37: Ich gehe vielleicht mit der Idee los.
00:05:40: Beruflich muss ich etwas bei mir ändern.
00:05:42: Also eines grossen Krises.
00:05:44: Berufliche Veränderungen.
00:05:45: Man kommt heim und trennt sich.
00:05:48: Also die Idee oder die Analysen, die unterwegs passiert, schmerzt an.
00:05:52: Es ist noch viel weitergegriffener oder ich muss noch andere Sachen im Leben ändern, damit sich vielleicht auch meine bräuchliche Situation verbessert.
00:05:59: Kann
00:06:00: das so eine Motivation sein, also dass man sich etwas findet im Entscheidungsprozess?
00:06:06: Ja genau.
00:06:08: Und das ist vielleicht auch, jetzt wenn ich vorhin gesagt habe, ja im Mittelalter ist mir einer gegangen wegen Schuld und Sünd.
00:06:16: Sind es heute eher so die grossen Lebensthemen, die einem auf den Weg bringen?
00:06:20: Oh,
00:06:21: eine Suche, ja.
00:06:22: Suche, ja, aber genau suche.
00:06:24: Vielleicht nach ein Leben sind.
00:06:25: Das wäre dann ein grosses Thema, ganz allgemein.
00:06:28: Vielleicht ist es ein Übergang.
00:06:30: Also viele Leute gehen rund um Pensionierung, gehen es auf den Weg, Krisen überstehen, also Beziehungen, Wohnsituationen, Beruf, das sind also die grossen Lebensthemen.
00:06:43: Beispielsweise sind die letzten Gruppen, die ich unterwegs war, von acht Personen haben drei Personen ihren Job verloren.
00:06:51: Wir sind jetzt im Übergang, dass sie ihre Stelle verloren haben, aus diversen Gründen.
00:06:55: Und auch in den Tagen, die das Kennenlernen von Pilger haben wollen, nutzen zu merken oder herausfinden, wie wir das Pilger auch in dieser Krise oder mit dem Thema ihren Unterstützung bieten können.
00:07:08: Als Pilgerbegleiterin merkt Daniela Hollestein auch, dass bei den Pilger ganz verschiedene Bedürfnisse mit auf den Weg kommen.
00:07:14: Sie erzählt Georg Hofmann, wie sie am Pilger selbst erlebt und wie sie die Leute dabei begleitet.
00:07:20: Das kommt jetzt auch darauf an, wie man als Pilgerbegleiterin das Begleiten versteht.
00:07:26: Einerseits ist die Gruppe sicher hier, um sich auch gegenseitig zu stützen.
00:07:30: Dann ist es dar und zu, wie man auch schaut, dass sich die Leute kennenlernen können, was man für Inputs gibt, die sich durch den Wege ergeben oder durch eine Einstiegsrunde beispielsweise, die man macht, Fragen, die man mitgeben kann, um sich selbst überlegen zu können.
00:07:44: Und dann vielleicht auf einem gewissen Wegabschnitt auch in einer Mormelgruppe sich austauschen.
00:07:50: Abschnitte, die man bewusst auch in der Stille gestaltet, für sich.
00:07:54: Vielleicht einen Moment, wo man ein Ritual macht.
00:07:57: Das mache ich auch sehr gerne.
00:07:59: Auch mit der Natur, dass man sich vielleicht ein Stein auflässt und diesen Stück mitnimmt und sich überlegt, dass es gerade etwas schwer ist in meinem Leben.
00:08:08: Kann ich das wieder ablegen oder nehme ich das heim?
00:08:10: Dass man mit so symbolischen Sachen schafft.
00:08:14: Die Idee ist aber nicht, dass ich ein Coaching gemacht habe.
00:08:18: Es löst sich immer am Tag auf.
00:08:21: sondern einfach, dass auch wieder an so einem Tag etwas ins Rollen kommen kann, was sie haben kann, noch mal weiter, kann bearbeitet werden.
00:08:29: Pilger ist also sehr individuell und geht vom Bedürfnis Stille bis hin zum Wunsch nach Gemeinschaft.
00:08:35: So die Pilgerbegleiterin vom Pilgerzentrum Zürich, Daniela Hollestei.
00:08:44: Es gibt verschiedene Gründe, warum wir Pilgeren gehen.
00:08:46: Für jemanden ist es Truhen oder Stille, andere wollen sich mit dem Abenteuer selber herausfordern.
00:08:51: und dann gibt es noch die, die beides verbinden.
00:08:54: Einer von diesen ist Martin Gross.
00:08:56: Der ehemalige Schulleiter hat.
00:08:57: im Jahr im Jahr im Jahrtenundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundund.
00:09:19: Ich habe einmal so scherzhaft gesagt, in den siebenzeigeren Jahren sind die Leute, die ausgestiegen sind, dann irgendwie in das Matschatal auf den Albuerger, scharf an den Geissenhüten.
00:09:28: Heute werden es Wanderleiter oder Wanderleiterinnen.
00:09:31: Ich bin im Moment an zwei Noten aktiv als Pilgerbegleiter.
00:09:37: Heben ist hier ein Richterschwil, arbeitet zusammen mit der reformierten Kille.
00:09:42: Das ist eigentlich auf meine Initiativen passiert, die ich die Ausbildung hatte.
00:09:48: Als Wanderleiter habe ich mich überlegt, was ich daraus machen könnte.
00:09:53: Gemacht hat er etwas.
00:09:54: Er arbeitet heute für verschiedene Kille im Kanton Zug und an dem Ort, wo er wohnt, das Richterschwil.
00:10:00: Aber ist das ein Beruf?
00:10:01: Ist er angestellten, ehrenamtlichen oder etwas dazwischen?
00:10:05: Im
00:10:05: Unterschied zu Richterschwil habe ich in Zuge einen Anstellungsvertrag, ich bin dort für zwei Jahre angestellt, um die Pilgergruppen zu führen.
00:10:15: Im Richterschwil bin ich eine Art Freelancer.
00:10:19: Dort kam auch die Initiative von mir aus.
00:10:22: Und das macht mir Freude und wir haben Erfolg.
00:10:25: Darum mache ich das weiter und werde auch das nächste Jahr ein Programm anbieten.
00:10:30: Und das eben nicht nur für reformierte Interessierte, sondern das Angebot ist überkonfessionell.
00:10:36: Es ist tatsächlich so, dass sowohl in Richter-Schwillweh im Zug reformierte und katholische Leute dabei sind.
00:10:44: Das weiss ich manchmal.
00:10:47: Gar nicht so genau, wer ist jetzt, gehört jetzt der reformierten oder der katholischen Kilo noch.
00:10:52: Es ist durchaus auch denkbar, dass die Leute aus einer freien Kilo oder der konfessionslose Mikro, das ist kein Argument, ob man mit oder nicht.
00:11:01: Und ich finde, ich erlebe das so und ich will das auch so, dass Pilgeren ökumenische.
00:11:09: Anlass ist gelebte Akumene und das freut mich eigentlich und das wird auch geschätzt.
00:11:15: Pilger verbindet uns das auch über die Konfessionsgrenze darüber aus.
00:11:19: Ein spannender Punkt ist aber auch, dass Martin Gross eben, wie schon erwähnt, Wanderleiter und Pilgerbegleiter ist.
00:11:26: Zwei ähnliche und doch sehr unterschiedliche Aufgaben.
00:11:29: Aber er verbindet sie mit verschiedenen Angeboten.
00:11:32: Wir
00:11:32: haben kleinere oder einfache Angebote, wir haben zwei ... Vierabendwanderungen, die wir anbieten.
00:11:38: Eine musikalische Pilgewanderung, die wir hier lange unterwegs sind und vor allem singen, Musik machen.
00:11:44: Und dann habe ich mit der Fahre noch eine zweitägige Wanderung zur Pensionierung entwickelt, wo der Fokus eben auf das Thema ist Pensionierung.
00:11:56: Das ist für Leute, die erst gerade pensioniert worden sind oder schon oder kurz vor der Pensionierung stehen.
00:12:04: Seine Angebote sind also durchaus auch sportlich und mit dem Element singen und Musik machen natürlich auch sehr kreativ.
00:12:10: Aber macht es Sinn in einer Gruppenpilgerin?
00:12:13: Wäre es nicht von Vorteil, wenn man eher alleine geht?
00:12:16: Ich
00:12:16: habe in den Jahren, in denen ich unterwegs bin, gemerkt, dass es einen grossen Unterschied ist, ob man alleine unterwegs ist, einzeln oder in der Gruppe.
00:12:25: Das sind zwei völlig verschiedene Geschichten.
00:12:28: wo beide ihre Vorteile haben.
00:12:32: Ich will nicht groß darüber nachdenken, aber ich glaube, wenn man alleine unterwegs ist, ist man viel flexibler.
00:12:41: Man kann die Routen und die Stanz anpassen.
00:12:45: Das geht in der Gruppe nicht.
00:12:47: Man muss alles über die Planen mit übernachtigen.
00:12:50: Als Einzelperson findet man selbstverständlich auch viel einfacher ein Unterkunft.
00:12:57: Auf der anderen Seite ist natürlich in einer Gruppe auch lustig und unterhaltsam.
00:13:02: Man kann sich mit Leuten, die dabei sind, im Geruch verteufen.
00:13:08: Man hat einen Mabik am Tisch, immer einen Haufen zu erzählen.
00:13:13: Als Gruppe, beispielsweise, ist es auch schön, wenn man in einer Kille miteinander singen kann.
00:13:19: Das ist alleine ein bisschen schwieriger.
00:13:22: Von dem her, ja, es ist beides möglich.
00:13:26: Manchmal schätzen die Leute auch ruhig unterwegs sein und das kann ich auch heute in der Gruppe, in dem ich schwiegende Abschnitte empfehle.
00:13:37: Es ist immer ein Angebot und das mache ich aber jeden Tag, als ich unterwegs bin, eine halbe Stunde oder eine grünviertel Stunde, wo man einen anderen Dohne miteinander spricht und das schätzen die Leute sehr.
00:13:49: Wenn man alleine unterwegs ist, hört man das natürlich hauptsächlich in der Gruppe.
00:13:54: Man muss das organisieren.
00:13:57: Martin Gross zeigt, Pilger kann vieles sein.
00:14:00: Anspruchsvoll im Gebirge, still am Seeaufer, in der Gemeinschaft oder auch ganz allein.
00:14:05: Entscheidend ist nicht die Zahl der Höhenmeter, sondern der eigene Weg.
00:14:15: Und so, wie jeder seinen eigenen Weg geht, gibt es auch verschiedene Ansichten und Philosophie zum Pilger.
00:14:21: Georg Hofmann hat sich das Rapperswill in Kantons und Gallen mit der Misha Fawa getroffen.
00:14:26: Er bildet selbst und ist auch Pilgerbegleiter.
00:14:29: Rapperswill, das ist eine richtige Pilgerstadt.
00:14:32: Sogar mit einer eigenen Pilgerherberg.
00:14:35: Dort ist der Misha Fawa ein Teil vom Jakobsweg entlang gelaufen und dann in Richtung Einsiedeln weitergegangen.
00:14:41: Der Streckeabschnitt zum Kloster von Einsiedeln.
00:14:44: Georg Hofmann hat ihn ein Stückchen begleitet.
00:14:47: Wir haben selber ein bisschen Wege unter die Füße genommen und in das Gespräch eingesteigen bin ich mit der Frage, warum sich der Misha Fava auch selber immer wieder auf einen Weg gemacht hat und damit meine auf ein Pilgerweg.
00:15:02: Ich bin eigentlich so ganz komisch auf das Pilgerger her, aber eigentlich aus einer Kranke da raus, einer Knochenkranke, die ich hatte.
00:15:09: Eigentlich
00:15:09: war
00:15:11: ich mit dem Physiotherapeut Rapperswil und beim Kopfsteinpflaster.
00:15:16: Die Altstadt von Rapperswil hatte sie so Muscheln, wo ich drüber gestolpert bin.
00:15:22: Und was ist das?
00:15:23: Was soll das?
00:15:24: Symbol,
00:15:24: oder?
00:15:24: Für Pilgerwerk?
00:15:26: Absolut, ja.
00:15:27: Und dann durch das Google und dadurch, dass in meinem Körper wieder besser ging, musste ich sagen, wenn ich je wieder mal richtig gut laufen kann, dann wollte ich das mit Santiago
00:15:37: probieren.
00:15:37: Santiago de Compostela, also eigentlich die Destination des Jakobswegs.
00:15:42: Das hätte ich so vergeizt.
00:15:43: Ja, es ist das Ziel des Jakobswegs.
00:15:47: Du hast jetzt vom Ziel gesprochen, aber ich gehe jetzt ja primär mal um einen Weg.
00:15:50: Oder beim Pilger.
00:15:51: Wie erlebst du das als Pilger?
00:15:55: Mittlerweile als Pilgerbegleiter.
00:15:58: Es ist so, dass man beim Pilger merkt, dass die Leute viel freier sind.
00:16:03: Sie sind viel direkter, es wird nicht gefragt, wer bist du, sondern wo hast du gestartet, woher geht
00:16:09: es?
00:16:09: Und unter diesem Gesprächs-Ebene ist viel intensiver und das ist mega spannend.
00:16:16: Zum Thema Pilger gibt es immer wieder Statistiken.
00:16:19: Zahlen, die zeigen, Pilger ist Trend.
00:16:23: Es zieht viel Leute an und da hat Misha Fava auch gerade die neuste Zahlen bekommen, weil er in der Schweiz in mehreren Fachgremien dabei ist, also auch gut vernetzt ist in der Pilgerszene.
00:16:36: Also
00:16:36: was wir ganz klar feststellen können ist, dass in den letzten fünf oder zwanzig Jahren Die Zunahme von über dreihundertfünfundzwanzig Prozent sind auch Bilger unterwegs.
00:16:47: Wir reden hier von Jahr zweitausig, wo in Santiago die Compostella
00:16:52: fünfzigtausig
00:16:53: Compostellas ausgestellt worden sind.
00:16:56: Was ist das?
00:16:56: Das ist das Zertifikat, dass du den Pilgerweg gegangen bist, aber mindestens die letzten hundert Kilometer gelaufen bist, mit dem Pilgerpaste abgestempelt hast und so kannst du belegen, dass du diesen Weg gemacht hast.
00:17:10: Und jetzt dieses Jahr sind wir bereits bei über sixhundertfünfzig tausend Kompostellas, die ausgestellt werden.
00:17:17: Vierzehn, zwanzig, zwanzig schon.
00:17:18: Also erst halbe Jahr.
00:17:19: Ja, richtig.
00:17:20: Wir haben fünfhunderttausend Grenzen, haben wir jetzt schon über einen Schritt.
00:17:24: Und von dort her kommen wir eben mit den Sechshundertfünfzigtausend Rechnen.
00:17:27: Es packt Leute immer wieder, oder?
00:17:29: Absolut.
00:17:30: Wenn du dich mal darauf eingeladen hast und das erlebt hast, wie das auf dem Weg ist, die Freiheit, die du hast, das reduziert zu sein, das Achtzehn, auch dürfen sein.
00:17:39: Mit dir, mit der Natur, mit deinen Bilgokollegen und allen, die du treffst.
00:17:44: Das ist etwas, was du nie mehr oder niemand anders eigentlich findest.
00:17:49: Acht zusammen sind wir auch gewesen, wo wir den Teil der Wegstrecke am Jakobsweg entlang sind gegangen.
00:17:55: Zur Apperswilde haben wir am Tag von der Aufnahme also der Wind gespürt, wo das Wetter gekähert hat.
00:18:01: Und der Wind, der durch das Schilf durch ist am Zürichsee, wie man im Hintergrund gehört.
00:18:07: Und so beim Thema Wetter wurde die Art Stichwort Vorbereitung näher.
00:18:12: Darum habe ich Misha Fawa gefragt, nach Tipps, die er Leute geben würde, die sich selber auf den Weg Machen auf einem Pilgerweg.
00:18:20: Ja, da gibt es so eine ganz markante Pünkt.
00:18:23: Einerseits sicher die Schuhe, weil du bist ewig in den Schuhen und je weiter du in die Süden hier gehst, je grösser werden deine Füße.
00:18:32: Das musst du eigentlich, wenn du in der Kühlen-Schweiz schon startest, sicher an der Halt-Nummer eine grössere Schuhe dabei haben.
00:18:39: Also
00:18:39: Schwellung, nicht nur Blase an den Füßen.
00:18:41: Genau,
00:18:41: es ist wellend wirklich auf.
00:18:42: Das kennt jeder Wanderer, der länger unterwegs ist.
00:18:45: Und der Rucksack, das sind zwei Elemente.
00:18:48: Die sind immens wichtig.
00:18:50: Also das heisst, reduziere dich extrem auf das Minimum.
00:18:55: Du brauchst zwei T-Shirts im Rucksack, eins hast du auch.
00:18:58: Du kannst überall jeder Herbergen und Unterkunft wäschen.
00:19:01: Und da sind wir beim Punkt Buchungen.
00:19:04: Es gibt auf gewissen Strecken also viele Leute und ja, ist es da unabdingbar, dass man seine Unterkünfte und seine Mahlzeiten reserviert, gerade wenn man auf dem Jakobsweg, auf dem Gaminot ist, in Richtung Destination Spanien unterwegs ist.
00:19:21: Ja, das sagen wir jetzt.
00:19:23: Die letzte hundert Kilometer, v.a.
00:19:25: wenn du in der Hauptsaison durch Spanien läufst.
00:19:27: Hier musst du einfach wirklich reservieren.
00:19:30: Für
00:19:30: Herberg?
00:19:31: Für Herberg für ein Unterkunft.
00:19:33: Das ist absolut ein Muss, weil du es sonst noch so hast, dass du in die nächsten Ortschaften noch musst laufen und auch dort nur mit guten Glück noch ein Unterkunft hast.
00:19:41: In der Schweiz, Deutschland und auch Österreich, wenn du da gebildet bist, dann brauchst du das nicht.
00:19:46: Dann kannst du wirklich ganz spontan unterwegs sein und schauen, wo du das übernachten kannst.
00:19:52: Wir haben jetzt erfahren, dass auch viele Landwirt oder Privatpersonen jederzeit zur Verfügung gestellt, wenn du dich als Pilger ausgehst und auch spieleckst mit dem Pilgerpass und der Muschel.
00:20:04: Es ist eigentlich verpflichtend für jeden an einem Pilger.
00:20:08: Das ist gleich wie die Zimmermannen, die auf der Welt sind.
00:20:12: Das ist genau das Gleiche.
00:20:13: Das ist ein Sport der Menschen, die unterwegs sind für ganz viele Sachen.
00:20:18: Das ist ein Türöffner.
00:20:21: Du hast erwähnt, die Füße, die du schon willst und vielleicht die Rücken, die du noch einmal spürst, oder die Knei.
00:20:27: Und da sind wir dann manchmal schon bei der Leidenschaft, die dann in einem Leidenkausarten wie stark ist schon das?
00:20:35: Ja, ich tu das ganz klar differenzieren.
00:20:37: Einerseits sind das die körperlichen Schmerzen, die du erfahren kannst.
00:20:42: Achilleszenen, Blottern ohne Ende, der falsche Ruck, sagt du, da rücken weh.
00:20:47: Aber grundsätzlich ist eigentlich die seelische Schmerz, die du da mitmachst.
00:20:52: Also der Rucksack, wo du in dir drin bist, ist manchmal viel schwerer und löst viel mehr Schmerzen aus, bis du die Knoepfe gelöst hast.
00:21:02: Oder eben hast du können nochmal loslassen.
00:21:04: Ich sage jetzt, wenn jemand nach einer langen Krankheit, nach einem Verlust oder einem Übergang von der Arbeitswelt in die Pensionierung, das ist so eine riesige Last.
00:21:13: Was ist nachher?
00:21:14: Was passiert nachher?
00:21:15: Und wenn du das auf den Weg schlägst, Dann ist der Rucksack weg.
00:21:19: Und die Seele erholt sich.
00:21:21: Und das ist eine so richtig ... Ja, eine Gesundheit ... ... im Ganzen.
00:21:26: Okay.
00:21:28: Zahlen und Entwicklungen zeigen also, über eine halbe Million Menschen haben sich allein dieses Jahr auf dem Gamino bewegt.
00:21:35: Sie geht pilgrgen.
00:21:36: Kann man es also klar nachvollziehen, warum das ... wieder so viele Leute anziehen.
00:21:43: Der Misha Fava sagt
00:21:44: ... Ja, der Trend ist eigentlich weiter steigend, dass die Leute unterwegs sind, um wieder zu sich selber zu finden.
00:21:50: Wieder achtzehn Sitze, den Mainstream auszukommen und den Frieden für sich selber wieder zu finden.
00:21:57: Und so auch nachher den Frieden in ihrer näheren Umgebung eigentlich wieder so zu leben.
00:22:02: Weil sie einfach mit sich selber wieder ganz klar sind.
00:22:05: Also wenn man zurückkommt, dann kann man einen Alltag hoffentlich transferieren, oder?
00:22:10: Ja, wenn man jetzt länger unterwegs ist, ist es wirklich so, dass es für ganz viele Leute, das habe ich auch selber erlebt, wenn du mehr als ein Monat unterwegs bist, wenn du in Rettos kommst und wieder in den Takt rein solltest, da sind wirklich Probleme, die du auf dich zukommen willst, weil du einfach gemerkt hast, dass es anders dir viel besser tut.
00:22:27: Dass du diese Geschwindigkeit gar nicht mehr willst.
00:22:30: ist entschleunigt.
00:22:31: Total.
00:22:32: Ja.
00:22:33: Der Trend ist wirklich so, dass der Frauenanteil immer über vier Prozent höher ist, wie der Männeranteil in den letzten zwanzig Jahren.
00:22:42: Aber wirklich durchgehend ist es eigentlich so, dass die Leute ab forty-fünf bis etwa sixty-fünf Prozent von allen Bildern ausmachen.
00:22:51: Das hat auch, glaube ich, damit zu tun, so Mit-Life-Crisis noch mal neu orientieren, die ich noch unterwegs war bis zur Pensionierung.
00:23:01: Denn die achtzehn bis fünfe vierzehnjährige sind wirklich auch etwa vierzehn Prozent, gerade die Jungen, die zur ersten Ausbildung auskommen.
00:23:10: Man merkt vor allem, dass es im süddeutschen Raum oder so, wo ganz viele solche Bilder unterwegs sind, nach dem Studium, das erste Mal noch eine Auszeit nehmen, von einem halben Jahr oder einem Jahr.
00:23:20: Und dann, ue, fünfsechzig, das ist wirklich auch in den letzten zwanzig Jahren gleichbliebend zwischen elf und dreizehn Prozent.
00:23:29: Und wenn ich so etwas lese, dann hat es eine Diskrepanz im Nader von früheren, wo man doch gemeint hat, wir gehen gleich durchsuchen, vielleicht auch zu heute, was dann eben auch ... Ein bisschen zu einem Highway-Ausarten-Kopf.
00:23:43: Ich habe schon zu Wort Pilgerkilde gehört.
00:23:46: Das ist wie ein Gegensatz.
00:23:50: In Santiago de Compostela haben wir wirklich ein Problem, dass der Massen-Tourismus der Lärm, die die Pilger bringen, die einheimische Echtaufbarikaden bringen.
00:24:00: Sie wohnen dort, arbeiten dort und kommen nicht mehr zur Ruhe, weil die Pilger das geniessen, anzukommen.
00:24:07: Sie haben natürlich die Emotionen, Abgehend.
00:24:10: Aber das ist wirklich mittlerweile von den vielen Leuten ein Problem.
00:24:14: Wenn man die Ruhe sucht auf dem Pilgerweg, dann ist man in Österreich, Deutschland und durch die Schweiz da.
00:24:21: Sehr, sehr gut.
00:24:21: Also können
00:24:22: wir da bleiben?
00:24:24: Ja, sicher einmal den Weg machen.
00:24:27: Wenn man wirklich die Einsamkeit sucht, den Tag durch.
00:24:30: Ich selbst weiss, dass wenn ich jemand direkt durch die Pilgerin, also den Weg rückwärts mache, dass es einen Tag gibt, in dem man gar keine Pilger trifft.
00:24:38: Danke, um so den Hemd voll.
00:24:41: Das Pilger hat also auch den Bischofan, der angesteckt.
00:24:44: Aus dem Alltagstress, aus der Ruhe zu suchen, das tut ihm gut.
00:24:47: So wie vielen anderen Pilgerinnen und Pilger.
00:24:50: Und auch wenn man auf der bekannten Strecke nicht alleine unterwegs ist, tun sie als Gaps in der Schweiz, Deutschland und auch in Österreich noch die einsameren Routen.
00:25:00: Am Schluss geht es aber auch weniger darum, ob man Menschen unterwegs begegnet, sondern dass man seinen eigenen Weg machen kann und seine eigene Auszeit nehmen kann.
00:25:14: Und somit verabschiede wir uns von dieser Folge von Relevanz-Wochen-Magazin.
00:25:18: In dieser Folge mitgeschafft haben Georg Hofmann, Dodo Albrecht und ich, ich bin Angela Albrecht.
00:25:25: Wir von Relevanz-Wochen-Magazin melden uns in einer Woche wieder.
00:25:29: IRF-Media hat aber noch ganz viele andere losungswerte Inhalte.
00:25:33: Also wenn du oder dein Umfeld, wo sie Arbeit einfach interessant oder sogar hilfreich findest, dann würden wir uns auch sehr über einen finanziellen Beitrag freuen.
00:25:41: IRF-Media lebt nämlich von Spenden.
00:25:43: Jeder Franken hilft uns, dass wir den und auch die anderen Podcasts noch in Zukunft produzieren können.
00:25:49: Danke vielmals für jede Unterstützung.
00:25:51: Spenden geht am besten über den Link in den Show-Notes.
00:25:54: Danke fürs Zulassen und bis zum nächsten Mal.
00:26:00: Relevant.
Neuer Kommentar