Weihnachten: Frieden in der Krise

Shownotes

Kaum ein Fest wird bei uns so ausgiebig zelebriert wie Weihnachten. Es gilt als das Fest der Liebe und des Friedens – so zumindest zeigen es unzählige Werbungen. Bereits Anfang Dezember ist der Kommerz weihnachtlich eingestellt. Doch häufig erleben Menschen Weihnachten nicht so, wie es in den Werbespots dargestellt wird.

Der Psychotherapeut und Psychiater Arno Deister beschreibt die Zeit um Weihnachten in seinem Arbeitsalltag als besonders herausfordernd. Psychische Belastungen erreichen im Dezember ihren Höhepunkt. Der Weihnachtsstress kann verschiedene Ursachen haben. Häufig ist er jedoch mit hohen Erwartungen verbunden, die nicht erfüllt werden. Diese Ansprüche an Weihnachten wiederholen sich Jahr für Jahr und können sehr belastend sein. In diesem Podcast analysiert Arno Deister die Erwartungen der Menschen an Weihnachten und erklärt, wie wir mit ihnen umgehen können. Sein Fazit: Gerade in Krisen und schwierigen Zeiten brauchen wir Weihnachten.

Ein Blick auf die Ursprungsgeschichte von Weihnachten in der Bibel zeigt, dass auch dort keine heile Welt beschrieben wird. Die Weihnachtsgeschichte ist geprägt von Krisen. Das kleine Jesuskind wird inmitten einer turbulenten Zeit geboren. Und dennoch erzählt Weihnachten von Frieden und Liebe. Wie passt das zusammen? Der Theologe und Notfallseelsorger Peter Schulthess erklärt, von welchem Frieden die Weihnachtsgeschichte berichtet, warum Trauer und Freude gleichermassen Teil der Geschichte sind und was das Besondere daran ist.

Kontakt:

Weihnachten: Wie erlebt ihr diese Zeit?

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Im Podcast zu hören:

  • Arno Deister, Psychiater, Psychotherapeut, Psychosomatiker und Neurologe
  • Peter Schulthess, Theologe und Notfallseelsorger aus Pfäffikon ZH

Host/Redaktion:

Angela Albrecht/Georg Hoffmann

Transkript anzeigen

Leonie Walder: [0:03 - 0:06]

«Gott und die Welt», das Wochenmagazin.

Georg Hoffmann: [0:06 - 0:08]

Ein Podcast von ERF Medien Schweiz.

Angela Albrecht: [0:13 - 1:26]

Heute mit mir, Angela Albrecht. In vier Tagen ist Heiligabend. Die Adventszeit geht langsam dem Ende zu und die grossen Weihnachtstage starten.

Auf kein traditionelles Fest in der Schweiz gibt es so einen langen Countdown. Seit dem 1. Dezember öffnen wir die Tür beim Adventskalender und jeden Sonntag zünden wir eine Kerze an auf dem Adventskranz.

Weihnachtskonzerte und Weihnachtsmärkte sind überall zu finden und die Läden sind auch schon seit Wochen mit Weihnachtsdekorationen voll. Das ist schön, aber auch viel. Man nennt Weihnachten auch das Fest der Liebe und des Friedens.

Aber diesen Frieden spürt man vor lauter Stress manchmal gar nicht mehr so wirklich. In dieser Folge möchte ich wissen, warum spricht man überhaupt vom Fest des Friedens? Macht das Sinn?

Und ich lasse mir Tipps geben, wie man mit dem Stress mit enttäuschten Erwartungen und negativen Gefühlen umgehen kann, was man sich ja gerade an Weihnachten gar nicht wünscht. Ein Psychotherapeut, Pfarrer und Notfallseelsorger helfen mir hier auf die Sprünge. Der klassische Weihnachtsstress.

Auch das kann auf die Psyche schlagen. Der Psychotherapeut und Psychiater Arno Deister erlebt das selber in seinem Arbeitsalltag.

Arno Deister: [1:27 - 1:51]

Es ist tatsächlich so, also in meinem Fach der Psychotherapie, der Psychosomatik, auch der Psychiatrie ist Weihnachten die schwierigste Zeit im ganzen Jahr. Und man wundert sich ja immer, Weihnachten ist ja eigentlich etwas, wo die meisten Menschen sagen, das ist doch wunderbar. Aber ganz viel passiert in Therapien, es melden sich Menschen oft auch neu, die sagen, also für mich ist Weihnachten ein richtiger Stress.

Angela Albrecht: [1:51 - 1:59]

Arno Deister merkt das auch schon, wenn er auf die Strasse läuft. Allerdings ist der Weihnachtsstress nur eine Seite, die er in dieser Zeit wahrnimmt.

Arno Deister: [1:59 - 2:34]

Die andere Seite ist aber tatsächlich auch die, und die gibt es eben auch, dass das eine Zeit ist, wo Menschen sagen, das gibt mir den Rahmen auch mehr besinnlich zu sein, zur Ruhe zu kommen. Die sieht man jetzt wahrscheinlich nicht auf der Strasse unterwegs sein, auch nicht in den Geschäften hetzen, aber trotzdem ist das für viele Menschen auch neben dem ganzen Stress eine grosse Chance, zur Ruhe zu kommen, nachzudenken, über sein eigenes Leben, über die Umstände und überhaupt. Das kommt immer wieder auch von Patienten, dass sie das nutzen, und auch nicht nur von Patienten, sondern eigentlich kenne ich das von allen Menschen auch.

Angela Albrecht: [2:34 - 3:02]

Es gäbe da zwei Extreme. Entweder besonders gestresst oder besonders besinnlich. Wobei das nicht nur von den Menschen abhängig sei, teilweise ist es auch zeitabhängig.

Beide Seiten gehören zu dem Fest dazu, sagt Arno Deister, und man muss einen Weg finden, wie man damit umgehen kann. Aber zuerst mal der eine Name. Wenn wir mal beim Stress bleiben.

Der kann in der Weihnachtszeit besonders hoch sein und uns psychisch belasten. Aber das kommt nicht nur von den vielen To-Dos.

Arno Deister: [3:03 - 4:08]

Naja, es ist ja so, dass für alle Dinge, die uns im Leben so passieren, haben wir ja eine Geschichte, eine Lerngeschichte. Das heisst, wir haben Erfahrungen damit gemacht, wir erinnern uns an die Vergangenheit, und die Geschichte von Weihnachten für jeden selbst, ist eben eine Geschichte, die wirklich ganz, ganz weit in die Kindheit zurückreicht. Es sind ganz häufig so ganz frühe Erinnerungen, manchmal so die allerersten Erinnerungen, die jemand hat.

Wie war das an Weihnachten? Und wie das ja auf dem Leben so ist, in der Vergangenheit, in der Erinnerung, werden Erfahrungen auch ein ganzes Stück verklärt und Erinnerungen verklärt. Das heisst, ganz viele Menschen haben hohe Erwartungen an Weihnachten.

An Weihnachten muss es alles schön sein. Es muss ein halber Meter Schnee liegen, es muss die Sonne scheinen, es müssen die Glocken läuten, und alles ist Friede, Freude, Eierkuchen. Das ist natürlich eine riesen hohe Erwartung, vor allen Dingen, wenn es um die Harmonie in der Familie geht.

Und das funktioniert nicht immer. Und da ist natürlich das Enttäuschungspotenzial auch relativ gross.

Angela Albrecht: [4:08 - 4:30]

Die grossen Erwartungen an Weihnachten sind also ein ausschlaggebender Faktor. Man wünscht sich ein schönes Familienfest. Und das wird es vielleicht gar nicht.

Oder man hat nicht mal eine Familie. Auch Einsamkeit ist ein grosses Thema in dieser Zeit. Aber eigentlich ist es doch jedes Mal das Gleiche.

Man hat Erwartungen, und die werden nicht erfüllt. Lernen wir dann doch nicht irgendwann mal daraus?

Arno Deister: [4:30 - 5:40]

Ja, das ist so eine Sache mit dem Lernen. Die Erfahrungen werden natürlich nicht gleichmässig abgespeichert. Wir haben ein grosses Bedürfnis danach, dass Dinge funktionieren.

Es gibt so viele Dinge im Leben, die nicht gut laufen. Und Weihnachten ist so etwas, wo wir einfach nicht davon loskommen, weil es ja auch in der Weihnachtsbotschaft für viele Menschen, die eben auch glauben, ist das ja auch ganz wichtig, in der Weihnachtsbotschaft, das ist eben ein Fest der Freude. Und da wollen wir wirklich eigentlich bei diesen hohen Erwartungen bleiben.

Auch wenn es immer mal wieder Anhaltspunkte dafür gibt, dass es nicht funktioniert hat. Und die werden dann doch weggeschoben. Und das Bedürfnis, einmal, mindestens einmal im Jahr, eine Zeit zu haben, wo man wirklich zur Ruhe kommen kann, wo man sich freuen kann, das ist so stark, dass es überwiegt gegenüber negativen Erfahrungen.

Aber genau darin liegt eben das Problem, dass es so stark ist, birgt auch ein großes Potenzial von Frust und Enttäuschung drin. In diesem Spannungsfeld bewegen wir uns und sollten wir uns bewegen müssen.

Angela Albrecht: [5:41 - 5:58]

Frust durch unerfüllte Erwartungen. Gerade für Leute, die eine psychische Vorerkrankung haben, ist das besonders herausfordernd. Aber auch andere Menschen müssen einen Weg finden, wie man mit diesen Spannungen in der Weihnachtszeit umgehen kann.

Ich wollte von Arno Deister wissen, wie man mit diesen Erwartungen umgehen kann, die ja jedes Jahr wieder kommen.

Arno Deister: [5:59 - 6:55]

Naja, es ist wie so häufig im Leben, das Wichtigste ist erstmal davon zu wissen, sich selber mal ein bisschen zu hinterfragen. Dann, ich sag mal, ist es ein bisschen realistisch nachzudenken, sich überlegen, wie kann das eigentlich sein. Es werden Dinge, die innerhalb eines Jahres nicht gut laufen, nicht gerade automatisch an Weihnachten besser.

Das heißt, die Frage, wie es uns geht, ganz allgemein, hat ja zu tun, in aller Regel, mit der Differenz zwischen den Erwartungen und der Realität. An der Realität kann ich vielleicht nicht so viel ändern. Ich kann aber den Erwartungen nicht viel ändern.

Das heisst, ich kann natürlich versuchen, ganz viel dafür zu tun. Das heisst, auch anzusprechen, wie andere Menschen damit umgehen, gerade im Familienkreis. Wirklich zu versuchen, ja, an sich selber zu appellieren, aber auch an andere zu appellieren, diese Chance zu nutzen an Weihnachten.

Angela Albrecht: [6:55 - 7:24]

Wo kann ich etwas ändern und wo nicht? Welche Situation kann ich beeinflussen und welche nicht? Das sind wichtige Fragen, die man sich in der Weihnachtszeit bewusst werden soll.

Gerade auch, weil Weihnachten am Ende des Jahres ist, kommt noch ein weiterer Faktor dazu. Die Jahresbilanz. Viele Menschen schauen an Weihnachten aufs Jahr zurück und reflektieren.

Und passiert ist auch im 2024 viel. Politisch und auch wirtschaftlich. Auch viele Sachen, die traurig machen können.

Oder vielleicht auch Sorgen.

Arno Deister: [7:24 - 8:54]

Wichtig ist aber hier, weil es kann eben auch grosse Angst machen. Angst ist dann oft einfach so das Gefühl. Angst und depressiv sein, was sich so zum Jahreswechsel breit macht.

Und hier ist es sicherlich ganz, ganz wichtig, auch seine Einschätzungen, seine Bewertungen einfach auch ein bisschen realistischer zu machen. Das heißt, sich gerade, wenn es um die Weltlage geht, sich zu überlegen, betreffen mich die Dinge, die auf der Welt so schlimm sind? Sind die eigentlich wirklich etwas, was mich betreffen?

Und ganz viele Dinge sind es ja nicht. Man kann darüber sicherlich sich Gedanken machen. Man kann darüber auch traurig sein.

Trotzdem muss ich auch klar machen, das bin nicht ich. Das ist nicht meine Welt. In meiner Welt kann ich etwas tun.

In meiner Welt kann ich etwas bewegen. Trotz der schwierigen Lebenssituation. Ich kann auf andere Menschen zugehen.

Ich kann in Kontakt mit anderen Menschen gehen. Ich kann etwas für mich tun. Ich kann achtsam sein auf mich.

Und achtsam sein, das ist ja so ein Modewort, ich weiß, aber es ist schon ein spannendes Wort, gerade in der deutschen Sprache, weil achtsam heißt ja nicht nur achtgeben, sondern heißt auch sich selber achten. Und das ist, glaube ich, ein ganz, ganz wichtiger Punkt. Sich mit seinen eigenen Bedürfnissen, gerade an Weihnachten, und insofern auch über sich und über die Vergangenheit und über die Zukunft natürlich nachzudenken und der Weltlage nicht die Chance zu geben, das alles zu über allem zu stehen.

Angela Albrecht: [8:55 - 9:08]

Arnold Eister geht in seiner Aussage noch weiter. Wir sollen uns nicht nur Weihnachten nicht verderben lassen durch die eigenen oder die weltweiten Konflikte. Nein, gerade wegen diesen Problemen sei Weihnachten für uns so wichtig.

Arno Deister: [9:09 - 10:00]

Ich sage mal, es klingt vielleicht ein bisschen banal, aber der Vorteil von Weihnachten ist, es kommt jedes Jahr wieder. Dadurch gibt es auch unserem Leben ein ganzes Stück Struktur. Struktur ist auch etwas, was wir brauchen.

Wir haben ja den Eindruck, gerade das ist ja das Problem bei den Krisen, alles läuft aus dem Ruder, nichts mehr ist berechenbar. Dinge passieren, obwohl kein Mensch sich vorher jemals vorstellen konnte. Und gerade in solchen Zeiten des Chaos, der Unordnung, brauchen wir Ordnung, brauchen wir Struktur.

Und das ist ja die Bedeutung von allen Festen, gerade von religiösen Festen natürlich, aber auch von anderen, aber bei Weihnachten ist das besonders stark. Weihnachten gibt Struktur, Weihnachten gibt die Möglichkeit, auch geplant, gezielt, wie in jedem Jahr, mal einen anderen Blick auf die Welt zu haben, gerade in Krisenzeiten.

Angela Albrecht: [10:01 - 10:46]

Gerade in den Krisenzeiten brauchen wir also Weihnachten, sagt der Psychotherapeut und Psychiater Arno Deister. Ja, es ist ein Spannungsfeld von Erwartungen, Enttäuschungen und Hoffnung, aber das gehöre ein Stück weit zu Weihnachten dazu. Wenn man mal Weihnachten im Ursprung anschaut, so wie man Geschichte in der Bibel lesen kann, dann sieht man, dass es eigentlich gar nicht so anders war, damals als heute.

An Weihnachten feiern wir die Geburt von Jesus. Und in den Berichten rund um die Geburt war es alles andere als eine heile Welt. Das glamouröse Fest, wie man es oft in den Werbungen sieht, hat wenig mit der originalen Geschichte zu tun.

Peter Schulthess ist Theologe und Notfallseelsorger und nimmt uns mit in die Geschichte von Weihnachten, wie man sie in der Bibel findet.

Peter Schulthess: [10:46 - 11:23]

Eigentlich kann man sagen, es passiert ganz viel im dümmsten Augenblick. Es beginnt mit der Schwangerschaft, mit der unerwarteten, unverhofften Schwangerschaft, die Josef in eine grosse Krise stürzt. So soll er zu seiner Maria halten.

Was ist denn da genau passiert, wenn sie sagt, sie sei schwanger vom Heiligen Geist? Ich meine, das ist für unsere aufgeklärte Zeit sowieso eine grosse Frage und auch für Maria. Ich meine, Maria wusste nicht, wie er sich entscheidet.

Entscheidet er sich für mich oder gegen mich? Ich denke, sie werden beide schlaflose Nächte haben.

Angela Albrecht: [11:24 - 11:45]

Also schon der Anfang der Weihnachtsgeschichte ist turbulent. Maria soll ein Kind auf die Welt bringen, das der Sohn Gottes ist. Das sagt ihr Engel.

Wie soll man ihr das glauben? Eine schwierige Situation für Maria und ihren Verlobteten Josef. Aber genau diese Unperfektheit in der Weihnachtsgeschichte würde die Menschen bis heute noch faszinieren, sagt Peter Schulthess.

Peter Schulthess: [11:45 - 12:43]

Die Weihnachtsgeschichte spiegelt die Realität des Lebens und nicht Kunst, ein Märchen. Das ist für mich von der Weihnachtsgeschichte so besonders. Es ist so weltreal und nicht irgendwie künstlich.

Dann kommt im dümmsten Augenblick die Politik rein. Ich meine, Kaiser Augustus sagt, er brauche mehr Geld für seine Kriege, für sein Luxus, für sein Leben. Jetzt müssen alle sich in Steuernlisten eintragen lassen.

Dadurch heisst das, dass man, die Mutter hatte ja nicht eine digitale Zeit, sondern man muss ins Ursprungsdorf, dort wo man eingeschrieben ist, und sie müssen von Nazareth nach Bethlehem. Ich habe mal gelesen, jemand hat die Reise gemacht und hat 13 Tage und Nächte gebraucht. Es hat mega erschöpft nachher angekommen.

Jetzt stellen wir vor, die Frau, hochschwanger, denkt, da hat man ja auch Angst um das Kind, um den Stress. Wenn man sagt, Weihnachten ist eine stressige Zeit, dann ist der Stress wahrscheinlich schon dort abgebildet worden.

Angela Albrecht: [12:44 - 13:06]

Eigentlich noch spannend. Die Originalgeschichte ist nicht ganz so friedlich und besinnlich. Und gleich ist für uns die Weihnacht ein Fest der Liebe und des Friedens.

Das zeigt sich in quasi allen Werbungen, Filmen und Büchern rund um Weihnachten. Dass wir vom Fest des Friedens sprechen, hat aber trotzdem einen guten Grund. Peter Schulthess erklärt, was für ein Frieden damit gemeint ist.

Peter Schulthess: [13:07 - 13:59]

Also, der Frieden liegt nicht in der Welt. Es ist unfriedenpolitisch. Es ist Gewalt, Macht, Krieg.

Also auch scheint mir, wird diese Welt realitätsmässig abbildet, damals wie auch heute. Und darum findet man den Frieden nicht in der Welt und im Weltgeschehen. Es ist nicht ein äusserer Frieden, der von Gott uns geschenkt wird, sondern es ist durch Ströme seiner Liebe, seiner Gegenwart, seiner Präsenz, auch in den turbulentesten Zeiten.

Und darum, glaube ich, ist für den inneren Frieden auch das Zusammenhalten von Menschen ganz wichtig. Und das wird ja heute abbildet in der Gesellschaft, also in den Werbungen. Darum das Liebe, das Mitmenschliche.

Heute wird in der Weihnachtsgeschichte vor allem das Mitmenschliche betont, die Liebe, die Fürsorge, das Sich-Beschenken. Und diese ebene Denke bildet sich immer noch ab.

Angela Albrecht: [13:59 - 14:09]

Die Weihnachtsgeschichte hat einen christlichen Ursprung. Und sie hat sicher nicht für alle genau die gleiche Bedeutung. Und trotzdem hat die Weihnachten etwas Universelles, das verbindet.

Peter Schulthess: [14:09 - 15:11]

Ich glaube, in der Weihnachtsgeschichte ist auch ein ganz tiefes Ahnen da, wo der Mensch immer wieder auch spürt. Eine Sehnsucht nach etwas Tieferem, nach etwas Innerem. Ich glaube, diese Sehnsucht wird immer wieder auch angesprochen.

Und diese Sehnsucht nach Geliebtsein, nach, ich glaube, das Ahnen, das Sehnen, das kann die Weihnachtsgeschichte immer wieder auch lebendig machen. Und das ist ja vielleicht auch eine Möglichkeit, dass man dann sagt, gibt es nicht etwas mehr, etwas Grösseres. Und ich merke, ganz viele Leute haben immer noch ein tiefes Bewusstsein, egal wie sie es nennen, dass es da noch etwas mehr gibt, als das einfach die sichtbare Welt.

Und das ist ja ganz etwas Starkes in der Weihnachtsgeschichte, dass man merkt, da gibt es etwas Unsichtbares um uns herum, das sich um uns kümmert. Sei es in den Engeln, oder in den Räumen, oder was auch immer. Und darum finde ich das einfach genial, dass wir jedes Jahr Weihnachten feiern.

Angela Albrecht: [15:12 - 15:30]

Also bei Weihnachten geht es auch um das Bild, dass sich etwas oder jemand um uns kümmert, eben auch in den schweren Zeiten. Vielleicht liegt das Geheimnis von Weihnachten eben auch gerade darin, dass es nicht perfekt sein muss. Da wären wir wieder bei diesen Erwartungen, dass wir auch annehmen können, dass gewisse Sachen schwierig sind.

Peter Schulthess: [15:31 - 16:49]

Und die hohen Erwartungen sagen ja, es wird wahrscheinlich spannend, diese Weihnacht. Man kann ja sagen, es wird spannend. Und es ist natürlich schon so, und damit spannend, das ist jetzt ein wenig locker gesagt, es kommen natürlich ganz tiefe Konflikte auch, werden angespielt.

Man will wieder einmal den Sohn sehen, aber er will mit einem nichts zu tun haben mehr. Und dann kommt auch die Trauer natürlich dazu. Also das Weihnachtsfest ist auch ein Fest der Trauer.

In den alten oder auch modernen Weihnachtsliedern kommt auch immer wieder das Tränen vor. Und darum sind wir jetzt wieder bei der Weihnachtsgeschichte. Ich kann mir vorstellen, auch Maria hat geweint, als Josef sagte, es sei alles voll.

Hat gesagt, lieber Gott, Hilfe, da kommt das Kind. Und so hebt auch diese Weihnachtsgeschichte beides auf. Das ganze Trauern darf man ihm bringen.

Und dann spürt man etwas, nämlich, ich würde es jetzt mit einem anderen Begriff brauchen, nicht mehr Frieden, sondern wie ein tiefer Trost. So viel, ich kann es fast nicht mit Worten aufsagen, aber so eine Tiefe kann reinkommen, weil das junge Pärchen so Schweres erlebt hat und gleichzeitig hat Gott alles gelenkt. Und das, denke ich, ist das, ich sage es jetzt bewusst so, Wunderbare der Weihnachtsgeschichte.

Angela Albrecht: [16:49 - 17:09]

Frieden im Chaos. Die Weihnachtsgeschichte, wie sie in der Bibel steht, hat wenig mit Glitzer und Glamour zu tun und auch nichts mit Kitsch oder Besinnlichkeit. Trotzdem passt sie, wenn man vom Fest, vom Frieden und von der Liebe spricht.

Peter Schultes hat zum Schluss noch einen Wunsch für alle Hörerinnen und Hörer, wie sie Weihnachten erleben dürfen.

Peter Schulthess: [17:10 - 17:18]

Dass sie beachtet sind, dass für sie gesorgt wird und dass sie eine ewige Heimat haben, wo sie dazugehören.

Angela Albrecht: [17:18 - 18:03]

Und das wünschen wir vom Podcast «Gott und die Welt» euch auch. Dass ihr eine Weihnachtszeit haben dürft, die besinnlich ist und wo der Weihnachtsfrieden gespürt werden darf, selbst wenn die Umstände manchmal nicht so friedlich sind. Wir machen bei «Gott und die Welt» eine Pause, deswegen wird es nächste Woche keine Folge geben.

Diese Pause nutzen wir, um an einem neuen Konzept zu arbeiten. Im März sind wir mit neuen Folgen und einem frischen Konzept zurück. Ihr dürft also gespannt sein.

Wir freuen uns, wenn ihr auch dann wieder mit dabei seid. Und übrigens, «ERF Medien» macht auch noch ganz viele andere Podcasts. Schaut doch unbedingt mal vorbei auf erf-medien.ch/podcast Und dann kann ich nur noch sagen, Merry Christmas und man gehört sich im neuen Jahr.

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